Rasse des Jahres 2018 im Landesverband Thüringer Rassegeflügelzüchter

Herkunft & Geschichte

Von Wolfgang Apel (gekürzt). Startauben oder Starhälse, wie sie früher genannt wurden, zählen mit zu den ältesten Farbentauben. Schon im 16. Jahrhundert waren ihre Abarten im süddeutschen Raum bekannt. Verschiedene Autoren, z.B. von Moser (Ulm) 1790, Bechstein (Leipzig) 1807, Neumeister (Weimar) 1837 beschrieben die Startauben schon recht früh. Prütz referierte in seinem Buch „Die Arten der Haustauben“ (1871) ausführlich.

Immerhin standen auf der 1. Nationalen im Februar 1893 im Leipziger Kristallpalast schwarze Starenhälse von R. Schmidt aus Erfurt und H. Wege aus Makranstädt. Heute ist sie nicht nur in ganz Deutschland verbreitet sondern auch im Ausland beliebt.

Rassemerkmale

Die Startaube führt ihren Namen nach der halbmondförmigen melierten bis reinweißen Zeichnung auf der Brust. Diese eigenartige Zeichnung besitzt keine andere Taubenrasse, es sei denn, sie stammt von der Urform ab (bspw. dänischer Stieglitz). Dieser Zeichnung verdankte die Startaube früher auch die Bezeichnung „Schwarze Mondtaube“ oder „Trauertaube“. Dieses düstere Aussehen wird aber durch das muntere, sehr lebhafte Wesen gemildert.

Neben den vielen Zeichnungsarten ist es wohl ihre Vitalität und Zuverlässigkeit bei der Aufzucht, welche sie so beliebt machte. Auch ihre eifrige Futtersuche beim Feldern sowie ihr gewandter Flug trugen dazu bei. Leider trifft man kaum noch größere Flüge von Startauben an, denn durch die Modernisierung der Bodenbewirtschaftung hat die Taube kaum noch Möglichkeit, sich von der Ernte bis in den Winter hinein ohne Futter durchzuschlagen, wie es früher der Fall war. Auch die Zunahme der Greifvögel hat verstärkt dazu beigetragen. Eigentlich braucht die Startaube die Weite der Wiesen und Felder.

Anerkannt sind die Startauben in den Farbenschlägen schwarz, blau, rot und gelb. Die schwarzgrundigen Startauben sind laut vielen Überlieferungen von Kennern der Farbentauben als Ursprung Süddeutschland zu geschrieben, wobei zweifellos der südliche Schwarzwald als Heimat anzusehen ist. Der blaue Farbenschlag wurde in Thüringen herausgezüchtet, hat hier sowie in Sachsen sein Hauptverbreitungsgebiet und fand in relativ kurzer Zeit viele Liebhaber. Die roten und gelben Startauben haben ein Mauerblümchendasein und sind äußerst selten in guter Qualität anzutreffen.

Viele Zeichnungsabarten, wie gemöncht, weißschwänzig, geschuppt (marmoriert), silberschuppig und als Blasse sowie Variationen untereinander bieten ein großes Betätigungsfeld. Zudem gibt es die Startauben mit Spitzkappe und Muschelhaube, sodass zurzeit 54 Farb- bzw. Zeichnungsvarianten existieren. Wie viele andere Rassen unterlag auch die Startaube im Laufe der Zeit zahlreiche Wandlungen.

DER SONDERVEREIN

In den frühen Jahren wurden die Startauben vom SV Süddeutsche Farbentauben betreut. Bereits anfangs der 1930er Jahre machte dessen Vorsitzender, der Apotheker Bayer aus Pasing den Vorschlag, dass die stark vertretenen Startaubenzüchter einen eigenen SV gründen sollten. Ein erster Versuch wurde anlässlich der Landesschau am 03. Dezember 1933 in Sonneberg (Thüringen) im Café „Carl“ von den Startaubenzüchtern August Schott, Otto Menge, Otto Möller und Albin Prößdorf unternommen, wobei sich dieser SV bereits 1936 unter heute unbekannten Ursachen wieder auflöste. Erst die zweite Gründung 1937 im Gasthof „Zum neuen Bahnhof“ in Stuttgart durch die bekannten Züchter August Schott, Viktor Roßbach, Christian und Eugen Bechtold, Wilhelm Reichle, Max Reinhold, Otto Menger und vielen anderen vollzogen, hatte Bestand. Zum ersten Vorsitzenden wurde Christian Bechtold (Schwenningen) gewählt.
In der Bundesrepublik gestaltete sich aufgrund von Unstimmigkeiten die SV-Arbeit nach dem 2. Weltkrieg anfangs unter dem Vorsitzenden Bechtold eher schleppend.

Erst nach der Gründung der DDR im Oktober 1949 war der Weg für die Entwicklung zu einer Spezialzuchtgemeinschaft für Startauben geebnet. Es war wieder August Schott, der gemeinsam mit Max Reinhold die Initiative ergriff. Diese SZG entwickelte sich dynamisch, 1983 zählte sie 147 Mitglieder (69 Gruppe Thüringen/ 57 Gruppe Sachsen/ 21 Gruppe Nord). Absoluter Höhepunkt war die Jubiläumsschau 1987 in Greiz mit 635 Startauben in 25 Farbenschlägen.
Der Zusammenschluss zwischen SV und SZG fand am 29. Juni 1991 in Urnhausen in Thüringen statt. Viele Züchter waren an diesem denkwürdigen Tag anwesend. Zum 1. Vorsitzenden wurde Willi Mergenthaler gewählt. Die erste gemeinsame Hauptsonderschau fand in Altenstadt (Hessen) statt. Feststellen konnte man, dass kaum Unterschiede zwischen Startauben aus Ost und West vorhanden waren.

Heute, im Jubiläumsjahr 2017 hat der SV der Startaubenzüchter 182 Mitglieder in 5 Gruppen. Wenn Sie mehr wissen möchten, wenden Sie sich bitte an den Sonderverein der Startaubenzüchter von 1937:

Wolfgang Apel / Vorsitzender
Anschrift: Am Wartberg 11 / 99735 Großwechsungen
Telefon: +49 (0) 3 63 35 – 4 01 89
eMail:

  • doris-apel@web.de
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